So gefährlich ist Xylitol für deinen Hund


So gefährlich ist Xylitol für deinen Hund

Giftiger als Schokolade!

Viele Hundebesitzer sind sich der Gefahr über den “zuckerfreien” Wirkstoff nicht bewusst. Das Schokolade für Hunde giftig sein kann, sollten bereits alle wissen.

Doch die tödlich süße Versuchung lauert inzwischen nicht nur in zuckerfreien Kaugummis sondern auch in diversen Süßspeisen und Pflegeprodukten.

Xylitol ist weitaus gefährlicher als Schokolade




Xylitol ist ein natürlicher Wirkstoff, der mit großer Beliebtheit als Zuckerersatz in verschiedenen Produkten verwendet wird. Chemisch gesehen ist es ein Zuckeralkohol, der sich unter anderem in Beeren, Pflaumen, Mais, Hafer, Pilzen, Salat, Bäumen und vielen anderen Früchten wiederfindet.

Heutzutage wird Xylitol aus den Resten der Maiskolben oder aus Birken, Laubbäumen und anderen Gemüsesorten extrahiert. Daher kennt man ihn auch unter dem Namen Birkenzucker. Der relativ günstige Rohstoff ist für uns Menschen völlig unbedenklich und wird mittlerweile auch in Lebensmitteln wie Plätzchen und Kuchen verwendet.

Obwohl es seit Jahrzehnten als Zuckerersatz verwendet wurde, hat sich seine Popularität in den letzten Jahren aufgrund seines niedrigen glykämischen Index und der zahnärztlichen Plaque-Bekämpfung dramatisch erhöht.

Das weiße Pulver wurde in vielen Ländern für den Einsatz in Mundpflegeprodukten, Arzneimitteln und als Lebensmittelzusatzstoff zugelassen. Sehr nützlich also für Diabetiker oder Menschen auf Diät, da Xylit etwa so süß wie Zucker ist, aber nur zwei Drittel an Kalorien enthält.

Im Hinblick auf die Zahngesundheit haben Forschungen gezeigt, dass Xylitol die Bildung von Plaque verringert, Zahnholräume hemmt und die Speichelproduktion stimuliert.

So wirkt Xylit auf den Hundekörper




Sowohl bei Menschen als auch bei Hunden wird der Blutzuckerspiegel durch die Freisetzung von Insulin aus der Bauchspeicheldrüse kontrolliert.

Bei uns Menschen wird die Freisetzung durch den Verzehr von Xylitol jedoch nicht stimuliert. Allerdings bei allen nicht primaten Lebewesen wie z.B. bei unseren Hunden.

Hier wird der Wirkstoff recht schnell in den Blutkreislauf absorbiert, was zu einer starken Freisetzung von Insulin in der Bauchspeicheldrüse führt. Diese schnelle Freisetzung von Insulin verursacht eine rasche Abnahme des Blutzuckerspiegels (Hypoglykämie), ein Effekt, der innerhalb von 10-60 Minuten nach der Einnahme von Xylit auftritt.

Unbehandelt kann diese Hypoglykämie für das Tier tödlich enden.

Schon kleine Mengen Xylitol sind giftig!




Eine Hypoglykämie (schwere Unterzuckerung) wurde bereits bei einer Menge von 100 Milligramm Xylitol pro Kilo Körpergewicht berichtet. Je höher die aufgenommene Dosis ist, desto mehr besteht das Risiko von Leberversagen.

Viele Kaugummisorten enthalten bereits Xylit. Bei einer Menge von 1g/pro Kaugummi reichen bereits zwei Stücke aus um bei einem Hund mit einem Körpergewicht von 20 kg eine Hypoglykämie zu verursachen, während 10 Stück zu Leberversagen führen können.

Wenn du vermutest, dass dein Tier ein xylitolhaltiges Produkt verzehrt hat, wende dich bitte sofort an einen Tierarzt! Auf keinen Fall sollte man eigenständig dem Tier Medikamente verabreichen, die ein Erbrechen hervorrufen!

Symptome einer Xylitolvergiftung




Die Symptome entwickeln sich rasch, in der Regel zwischen 15-30 Minuten nach dem Verzehr.

Anzeichen einer Hypoglykämie:

  • Erbrechen
  • Koordinationsstörungen beim Gehen oder Stehen
  • Lethargie (Bewusstseinstörungen, Schläfrichkeit)
  • das Tier wirkt depressiv
  • Zittern
  • Krampfanfälle
  • Koma


In schweren Fällen kann es zu Anfällen oder Leberversagen führen.

Es gibt kein Gegenmittel bei einer Xylitol Toxizität




So geht der Tierarzt vor

Je nachdem ob der Hund oder das Tier klinische Anzeichen entwickelt hat, wird zunächst versucht ein Erbrechen herbeizuführen um weitere Absorption zu verhindern.

Dabei ist die Messung des Blutzuckerspiegels sehr wichtig. Eine Xylitol Vergiftung zeigt einen niedrigen Blutzuckerspiegel auf als auch einen niedrigen Kaliumspiegel. In den folge Tagen wird Dextrose sowie intravenöse Flüssigkeiten verabreicht. Blutzucker- und Blutwerte werden ständig überwacht. Leber-Schutzmittel und jede andere unterstützende Behandlung wird zusätzlich durchgeführt. Ein mehrtägiger Klinikaufenthalt ist nötig.

So kannst du vorbeugen!




  • Wenn du xylitolhaltige Prdukte verwendest, stelle sicher, dass diese außerhalb der Reichweite deiner Tiere gelagert werden.


  • Verwende nur Zahnpasta oder Mundpflegemittel, die speziell für Tiere entwickelt wurden.


  • Auch einige Veterinärprodukte enthalten kleine Mengen an Xylitol. Halte dich deshalb immer an die vorgeschriebene Dosis!


  • Kläre deine Kinder auf! Das Teilen von Plätzchen oder Kuchen könnte für deiner Vierbeiner lebensgefährlich werden.


Die Toxizität von Xylitol für Hunde und andere Haustiere sind bisher noch nicht dokumentiert. Man geht jedoch davon aus, dass auch sie in ähnlicher Weise wie Hunde darauf reagieren können.

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